Im Rahmen des Geschichtsunterrichts, eingebettet in die Thematik „Amerikanische Revolution“, besuchten am Montag, den 16. Januar 2023 die Geschichtskurse von Herrn Grimke und von Herrn von Hirschheydt zusammen das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven als außerschulischen Lernort.

Migration bildet seit jeher ein zentrales Element gesellschaftlichen Wandels, welches im Geschichtsunterricht beleuchtet wird. Unzählige Beispiele belegen das Ausmaß, mit dem räumliche Bewegungen in den vergangenen Jahrhunderten die Welt im Großen und das Cuxland im Kleinen veränderten. Die Vergangenheit und die Gegenwart Niedersachsens und Bremen sind durch ausgesprochen vielfältige und sehr umfangreiche grenzüberschreitende Ab- und Zuwanderungen sowie interne räumliche Bewegungen gekennzeichnet.

Nach Jochen Oltmer wird Migration als die räumliche Verlagerung des Lebensmittelpunktes von Individuen oder Kollektiven (Familien, Gruppen, Bevölkerungen) verstanden. „Die historische Forschung hat unterschiedliche Erscheinungsformen von Migration ausgemacht. Dazu zählen unter anderem Arbeits-, Bildungs- und Siedlungswanderungen sowie Zwangs- und Gewaltmigration. Politisch, statistisch und medial besonders intensiv wurden Migrationen zwar dann beobachtet, wenn staatliche Grenzen überschritten worden waren. Die Migrationsforschung bezieht sich allerdings in der Regel auf einen weiteren Begriff, der auch inter- und intraregionale Wanderungen innerhalb eines Staatsgebietes umschließt. Migrantinnen und Migranten strebten (und streben) danach, durch räumliche Bewegungen Erwerbs-, Siedlungsmöglichkeiten oder Bildungschancen zu verbessern oder sich neue Chancen andernorts zu erschließen.“

In der 2021 erweiterten Ausstellung begegneten den Lernenden spannende Lebensgeschichten, einzigartige Ausstellungsräume, berührende Sammlungsstücke und digitale Denkräume zur Geschichte der Aus- und Einwanderung. Das Programm bestand aus einer Führung in Deutsch (ge1) und auf Englisch (gb1) sowie ein gemeinsames Expertengespräch über die Einwanderungsgesellschaft in Deutschland.

Die Schülerinnen und Schüler entdeckten im zweiten Teil der Ausstellung Deutschland mit den Augen der Einwandernden und erlebten wie Migration Menschen und Gesellschaft veränderten. Auf ihrer Reise durch die Zeit der Bundesrepublik nach 1945 und lernten sie die Auseinandersetzungen um Migration hautnah an Orten des gesellschaftlichen und sozialen Lebens kennen. Die „Galerie der 7 Millionen“: Hier werden exemplarisch die Schicksale einzelner Auswandererinnen und Auswanderer in Ton- und Erzählsequenzen nachvollziehbar dargestellt. Diese Galerie ist das Herzstück der Ausstellung und bietet wie in einem Archiv in Kästen und Schubladen eine Fülle von Lebensgeschichten. Ganz in Ruhe und persönlich erfuhren sie dann von Träumen, Hoffnungen und Sorgen realer Einwanderinnen und Einwanderer durch deren eigene Berichte und Erinnerungsstücke. Anschließend bot das „Forum Migration“ Raum die neuen Erfahrungen Revue passieren zu lassen.