Die Lebensgeschichte von Erna Asch-Rosenthal (1903–2004) zeigt exemplarisch die unterschiedlichen Erfahrungen, welche eine Jüdin in der Hafenstadt Cuxhaven, im niederländischen Exil sowie als Überlebende erlebte. Aufgewachsen in der Geborgenheit von Familie und kleiner Gemeinde, mit jüdischen wie nichtjüdischen Freundinnen und Kontakten, ging sie 1933 als Haustochter nach Hilversum in die Niederlande. Dass daraus eine lebenslange Exilgeschichte werden würde, konnte sie damals noch nicht wissen. Die dem Leben von Erna Asch gewidmete Ausstellung zeigt: Geschichte ist nicht endlich, sie kann keinen Schlussstrich haben.
Im Rahmen der Ausstellung besuchte Sylvia Löhrmann, Generalsekretärin von „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ und ehem. stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westphalen, Cuxhaven und wies während ihres Besuchs darauf hin, dass noch immer von Juden und Deutschen geredet, dabei sei es längst an der Zeit, von der „jüdischen Community“ zu sprechen.
Am Beispiel von Erna Asch-Rosenthal zu verdeutlichen, dass Jüdinnen und Juden normale Menschen waren, welchen unnormale Taten angetan nannte Mitinitiatorin Dr. Frauke Dettmer den Hauptaspekt der Ausstellung „Ernas Welt“. Erna Rosenthal blieb einzige Überlebende ihrer Familie und hat Zeit Lebens den Kontakt zu Cuxhavener Freundinnen und Freunden gehalten. Geschichte anhand von Personen- und Familienschicksalen zu erleben, bringt vor allem die jüngere Generation begreifbarer:
Franziska Mueller und Christoph Geest vom AAG verdeutlichten dies in der ausstellungsbegleitenden Gesprächsrunde. Bei Franziska Mueller war es „Das Tagebuch der Anne Frank“ sich tiefer mit dem Nationalsozialismus zu beschäftigen. Bei Christoph Geest war es neben vielen anderen genutzten Informationsquellen auch das Gespräch mit den aus ihrer Lebenswelt berichtenden Großeltern, wo Geschichte ganz nah erlebbar wurde.