„Bereits zu Ende des ersten Weltkrieges erkannte Käthe Kollwitz mit Schrecken, daß es ewig Uneinsichtige gibt, die sich den Tatsachen nicht beugen wollen. ‚Vorher war in den Zeitungen ein Aufruf von Richard Dehmel erschienen, wo er zum Weiterkämpfen bis zum Weißbluten aufrief. Damals schrieb ich eine Entgegnung. Ich schloß sie mit den Worten Goethes aus dem Lehrbrief: „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“. Wie seltsam sich dies wiederholt. Ich beschließe noch einmal – zum 3. Mal -dasselbe Thema aufzunehmen und sagte zu Hans vor ein paar Tagen: Das ist nun einmal mein Testament „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“. In diesen Tagen war mir unerhört schwer ums Herz. Ich zeichnete also noch einmal dasselbe: Jungen, richtige Berliner Jungen, die wie junge Pferde gierig nach draußen wittern, werden von einer Frau zurückgehalten. Die Frau (eine alte Frau) hat die Jungen unter sich und ihren Mantel gebracht, gewaltsam und beherrschend spreitet sie ihre Arme und Hände über die Jungen. „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“ – diese Forderung ist wie „Nie wieder Krieg“ kein sehnsüchtiger Wunsch sondern Gebot. Forderung.

(zitiert nach: Käthe Kollwitz. Die Tagebücher, Siedler Verlag Berlin 1999, S. 704-705).
Käthe Kollwitz, „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“, Lithografie, 1941

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c und 10d haben sich im Zuge des Moduls Menschendarstellungen im Fach Kunst mit dem Antikriegsbild „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“ von Käthe Kollwitz auseinandergesetzt, wobei eine malerische Adaption entstanden ist. Hierbei wurde das Hauptmotiv, die beschützende/zurückhaltende Mutter, übernommenmen und der darunterliegende Bereich individuell gestaltet.

Gg

Ariya Malin Mannah (10d)

Henriette Schäfer (10c)