Wieso, bitte sehr,

gab es ausgerechnet in Haltern am See bei Recklinghausen ein römisches Verwaltungszentrum und einen bedeutenden Handelsplatz? Na, weil Haltern eben nicht nur am See, sondern auch an der Lippe liegt. Und weil die Römer von den großen Legionslagern am Rhein aus versucht haben, Flüssen wie der Lippe im rechtsrheinischen Germanien aufwärts zu folgen und auch dort ihre Fußabdrücke zu hinterlassen. Das ist ihnen gelungen, man kann sie heute noch sehen.

Und so machten sich vom 15. – 17.06.2022 die 50 Lateinschüler und – schülerinnen unserer 9. Klassen mit Herrn und Frau Schön auf, diesen römischen Spuren einmal nachzugehen. Das „Startklar in die Zukunft“-Programm des Landes Niedersachsen, das die Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie unterstützen soll, machte es möglich, diese dreitägige Exkursion sehr kostengünstig anzubieten. Mit den Osterferien waren die coronabedingten Reisebeschränkungen gefallen:

Endlich mal wieder los, endlich mal wieder gemeinsam und außerhalb der Schule Spaß haben und Neues entdecken! Leider war ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt Frau Meyer, die als Lateinlehrerin der 9 b/c so viel Zeit in die Vorbereitung der Fahrt gesteckt hatte, erkrankt und konnte nicht mitfahren. Wie schade!

Dafür waren die anderen putzmunter, als sie am Mittwoch morgen in den Bus stiegen. Erste Station war Kalkriese bei Osnabrück. Hat hier wirklich die berühmte Varus-Schlacht stattgefunden? Man weiß es nicht. Aber dass eine Schlacht in spätaugusteischer Zeit hier stattgefunden hat, beweisen die vielen Funde, die das Museum aufzuweisen hat. Hier wurde in zwei Gruppenführungen die Geschichte des Arminius, der als Geisel der Cherusker nach Rom gekommen war, lebendig. Und wo mussten die Legionen des Varus in lang auseinandergezogener Formation durch den Wald stapfen? Wo lauerten die Germanen?

Nächster Halt: Haltern am See, Römermuseum. In der Außenanlage konnten wir eine Rekonstruktion des Westtores des hier vermuteten Römerlagers Aliso bewundern,  im Inneren des Museum gab es alles über das Leben der Legionäre, über Waffen, die Zeltgemeinschaft oder auch das Marschgepäck zu wissen. In kleinen Gruppen konnten wir einzelne Themen vorbereiten und uns gegenseitig vorstellen, bis sich erste Ermüdungszeichen einstellten.

Für diesen Tag reichte es dann aber auch mit Römern. Am See gab’s erst einmal etwas zu essen, bevor wir wieder in den Bus stiegen und in die Jugendherberge nach Brüggen fuhren, die einzige Jugendherberge in weitem Umkreis von Xanten , die noch Platz für uns hatte.

Der Donnerstag war ganz dem Besuch des Archäologischen Parks in Xanten gewidmet. Xanten, damals die Colonia Ulpia Traiana, war eine der größten römischen Siedlungen am Rheinufer, und so liegt der Schwerpunkt des Parks darauf zu vermitteln, wie römisches Leben damals ausgesehen hat. Amphitheater, Tempel, Thermen, Läden … einen richtigen Begriff kann man sich erst davon machen, wenn man die realen Maße einmal erfahren durfte. Zwischen den verschiedenen Themenführungen war zum Glück reichlich Pause eingeplant; denn auch den Vergnügungsfaktor eines Hüpfberges kann man erst dann ermessen, wenn man ihn exzessiv ausprobieren konnte. Das heimliche Highlight…

Und so ging es am Freitag nach einem kurzen Abstecher nach Köln, wo der ein oder andere sogar noch dem Dom einen Besuch abstattete, zufrieden zurück nach Cuxhaven. Zufrieden waren alle, auch der Busfahrer, der unserer Gruppe ein vorbildliches Verhalten bescheinigte und der später Frau Meyer beim Zusenden der Rechnung  wissen ließ, dass sich sogar die Lehrer gut benommen hätten. Was will man mehr?

Gesine Schön